Besuch in der „kleinen, saarländischen Künstler-Exklave“ im Bitscherland. Hier lebt Volker C. Jacoby, der eigentlich durch und durch St. Ingberter ist, bereits seit mehr als 20 Jahren. „Ich bin aber jede Woche zwei bis drei Mal in St. Ingbert.“ Seine Brüder leben auch dort und seine in Dudweiler wohnende Freundin verlangt regelmäßig nach dem St. Ingberter Teil der Saarbrücker Zeitung. So zieht es ihn immer wieder zurück zu seinen Wurzeln.
Apropos Wurzeln: Sein Ururgroßvater war der Vater der drei Gründer der Becker-Brauerei gewesen. „Meine Mutter hat dann in erster Ehe in die „Konkurrenz“ – Karlsberg – geheiratet, war Juniorchefin gewesen, bis ihr Mann, der Richard Weber –Onkel des „jetzigen“ Richard Weber – im Krieg 1941 auf der Krim gefallen war. “ Aus der Ehe stammt ein älterer Bruder. Seine Mutter heiratete einige Jahre später den aus Wuppertal stammenden Vater Jacobys.
Nun ist er ein echter 68er und kann auf ein schaffensreiches Leben zurückblicken. Die Jugend und Kindheit verbrachte er in St. Ingbert, ging auf´s Gymnasium, machte eine Lehre und absolvierte seine Wehrpflicht bei der Bundeswehr, wo er übrigens während der Grundausbildung auf Ernst Urmetzer traf. Danach begann er neben verschiedenen Nebenjobs mit seinen Lesungen und trat mit einem Solokabarett-Programm auf.
1977 begann die Zusammenarbeit mit Schorsch Seitz, mit dem er das weit über die Grenzen des Saarlandes bekannte Duo „Schorsch und Jacoby“ bildete. Kurze Zeit später stieg er beim Saarländischen Rundfunk ein und arbeitete parallel dazu für verschiedene Printmedien. Und dann kamen die 80er Jahre: „Da ging es richtig los. Wir sind die ganze Republik hoch und runter getourt, von München über Berlin nach Hamburg. Sogar in Brüssel hatten wir einen Auftritt.“ Das Saarländische taugt also offensichtlich auch als Weltspreche. „Jedenfalls wurde es überall verstanden.“
Im Stuttgarter Renitenztheater lernten sie damals Mathias Richling und Karl Dall kennen. „Mit Karl Dall habe ich dann bei RTL in der Radiosendung „Die schlaue Stunde“ mehrmals zusammengearbeitet.“ Mitte der 80er erreichte die Popularität von „Schorsch und Jacoby“ ihren Höhepunkt. Es war die Zeit von „Ich lieb Dich so auf Video“. Danach zog sich Volker C. Jacoby ein wenig zurück, die Auftritte wurden weniger und als seine langjährige Lebensgefährtin verstarb „war ich in ein seelisches Loch gefallen.“
Aus dieser Situation kam er nur mit Hilfe seines Glaubens wieder auf die Füße. Doch es dauerte bis zum Beginn des neuen Jahrtausend, dass er wieder Fuß fasste und Lesung gab. Und auch die Lust zum Schreiben kam wieder zurück. Eine erneute Zusammenarbeit mit Schorsch Seitz hat sich seither nicht mehr angeboten, wobei von Seiten Jacobys nichts dagegen stünde. „Aber ich arbeite gerne mit anderen Mundartkollegen zusammen, beispielsweise mit Günther Hussong und Elfriede Grimmelwiedisch.“
Eine weitere Aufgabe kam aus dem Bliesgau auf ihn zu: Die Heimatfreunde Bebelsheim. Seit einem Jahr ist Volker Jacoby dort 1. Vorsitzender und gestaltet mit seinen Mitstreitern regelmäßig Mundartabende und andere Veranstaltungen, wie zuletzt eine Weihnachtslesung, wobei er unterbrochen von Musikstücken u.a. Texte von Heinrich Kraus und Johannes Kühn vortrug.
Unabhängig davon wirkt Volker C. Jacoby als Priester einer christlichen, amerikanischen Freikirche, hält Andachten und ist zur Stelle, wenn sich glückliche Menschen den Bund für´s Leben versprechen, was er gerne auch gesanglich begleitet (Seine Stimme ist nach wie vor beeindruckend, wovon man sich auch in manchem Youtube-Video überzeugen kann). Und natürlich begleitet er nicht nur die fröhlichen, sondern auch die traurigen Momente. So hielt er beispielsweise die Abschiedsrede am Grab von Ruth Ricarda Bruch, einer St. Ingberter Lyrikerin, die nicht nur in St. Ingberter Literaturkreisen sehr geschätzt wird.
Als Neu-68er zählt man noch lange nicht zum alten Eisen. Volker C. Jacoby ist und bleibt vielfältig unterwegs, schreibt, macht Hörbücher, predigt und bereichert die Facebookgemeinde regelmäßig mit witzigen kleinen Gedichten. Im kommenden Jahr wird es eine „Best of“ – Ausgabe seiner Gedichte und Texte geben, die der Wassermann-Verlag herausgeben wird.
Kontakt:
Volker C. Jacoby
Trauredner und Pastor
(Unabhängiger christlicher Geistlicher)
Mobil: 0176 – 963 033 81
Email: vcjacoby@gmail.com