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Vom Spital zur ökomenischen Sozialstation

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Um 1850 zählte die Stadt St. Ingbert bereits 5000 Einwohner, besaß aber noch kein Krankenhaus. Wenn jemand einen schweren Unfall erlitt oder plötzlich lebensbedrohlich erkrankte, gab es keine andere Möglichkeit als den Patienten mit einem Fuhrwerk ins nächstgelegene Spital zu bringen. Um diesen schwerwiegenden Notstand zu beenden, fasste der damalige Stadtrat den Beschluss im Stadtzentrum ein städtisches Hospital einzurichten und zwar in einem Neubau in der Kaiserstraße.

Zwischen 1855 und 1857 wurde dieser Neubau in der Kaiserstraße errichtet. Der medizinische nutzen dieses Bürgerspitals war aber im Vergleich zu einem heutigen Krankenhaus äußerst gering. Die Patienten wurden nicht von einem Arzt und Krankenschwestern betreut, sondern von einem sogenannten Spitalvater und einer Krankenanwärterin, deren medizinische Kenntnisse sich auf die Anwendung von sogenannten Hausmitteln beschränkten. Es blieb natürlich nicht aus, dass sich die Patienten über eine mangelhafte und unprofessionelle Versorgung beschwerten.

Deshalb wurden ab 1865 Mallersdorfer Schwestern, die über medizinische Grundkenntnisse verfügten, mit der Versorgung der Patienten betraut.

Die Mallersdorfer Schwestern, die auch in der ambulanten Krankenpflege tätig waren, mussten sich über Jahrzehnte mit sehr unzureichenden Wohnungen begnügen.

Erst ein 1899 gegründeter Bürgerverein sorgte dafür, dass 1903 in der Kirchengasse für die Mallersdorfer Schwestern ein eigenes Wohnhaus errichtet wurde, das inzwischen von der Ökomenischen Sozialstation genutzt wird. Während des Ersten Weltkrieges wurden drei Mallersdorfer Schwestern in das Lazarett „abkommandiert“, das die bayrische Armee im Fidelishaus eingerichtet hatte. Auch im Knappschaftskrankenhaus, im neuen städtischen Spital auf dem Hobels und im 1927 eingeweihten Kreiskrankenhaus waren die Mallersdorfer Schwestern tätig. Darüber hinaus übernahmen sie auch die ambulante Betreuung der Pflegebedürftigen im gesamten Stadtgebiet.

Auf diesem Foto, das vor dem Ersten Weltkrieg aufgenommen wurde, ist ganz links die
heutige Bank 1 Saar zu erkennen. Direkt daneben stand das frühere „Spital“, das wie die
übrigen Gebäude später Neubauten weichen musste.

Bei ihren Krankenhausbesuchen waren die Mallersdorfer Schwestern immer zu Fuß unterwegs. Sie haben dabei über die Jahrzehnte sicher mehrmals die Erde umrundet.

Erst ab 1958 wurde ihnen ein Auto zur Verfügung gestellt, was ihre Arbeit sehr erleichterte.

Ebenfalls von den Mallersdorfer Schwestern betreut wurde das später im ehemaligen Spital eingerichtete Altersheim, das dann ab 1960 in das neue Mathildenstift verlagert wurde.

Inzwischen hat die Ökomenische Sozialstation die Arbeit der Mallersdorfer Schwestern übernommen, die noch bis 2006 ihre Nachfolgerinnen unterstützt haben.

Damit waren die Mallersdorfer Schwestern in St. Ingbert über 140 Jahre in der Betreuung pflegebedürftiger Bürgerinnen und Bürger tätig. In der Geschichte dieser Stadt haben sie sich deshalb einen Ehrenplatz mehr als verdient.

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