Nach sehr unterhaltsamen 95 Minuten gewinnt der FC Ingolstadt in einem packenden Schlagabtausch mit 4:3 gegen den 1. FC Saarbrücken. Dabei sah es für die Schanzer lange Zeit düster aus. Doch dank eines stark aufgelegten Bech konnte die Mannschaft von Trainer Guerino Capretti das Spiel noch drehen. Der FCS hingegen stagniert. Punktemäßig ebenso wie in der Behebung der fortwährenden Probleme in der Abwehr. Weil der Wettbewerb ebenfalls nicht ausreichend punktete, hält der 1. FC Saarbrücken Platz 4 und damit den Relegationsplatz.
Rüdiger Ziehl hatte seine Startelf im Vergleich zum Sieg in Dortmund nur auf einer Position verändert: Adriano Grimaldi startete im Sturm neben Julian Günther-Schmidt.
Batz – Thoelke, Boeder, Krätschmer – Ernst, Kerber, Gnaase, Neudecker, Rizzuto – Grimaldi, Günther-Schmidt
Von Beginn an ging so richtig die Post ab im mit 7164 besetzten Ludwigspark. Der erste Eckball, getreten vom ehemaligen Saarbrücker Jalen Hawkins, knallte gegen den Pfosten und erreichte über Linsmayer den Mann des Tages, Tobias Bech, der sofort abzog und zum 0:1 traf. Doch der FCS antwortete schnell. Wieder war es Luca Kerber, der bereits in Dortmund an beiden Treffern beteiligt war. Den Ausgleich zum 1:1 erzielte der junge Mann aus Dillingen nach 9 Minuten selbst: Neudecker trat einen Freistoß ins Zentrum des Ingolstädter Strafraums, Kerber reagierte am schnellsten und köpfte das Leder in die Maschen. Eine Minute später kam Luca Kerber nach einem Zuspiel von Julian Günther-Schmidt über rechts, legte den Ball wieder zurück, wo „Günni“ kurzen Prozess machte. 2:1! Ein toller Auftakt und der 1. FC Saarbrücken blieb die bessere Mannschaft. Schiedsrichter Schlager setzte ein paar Akzente, was die Kräfteverhältnisse aber nicht veränderte. Das Team von Rüdiger Ziehl ging mit einem verdienten Vorsprung in die Pause, hatte aber auch nach der Führung nicht mehr viel investiert, um frühzeitig die Entscheidung herbeizuführen.
Das sollte sich rächen. In der 50. Minute marschierte Linsmayer unbehelligt durchs Mittelfeld in den Strafraum. Sein Zuspiel auf Bech konte Krätschmer abwehren – auf den freien Testroet, der sich die Chance zu Ausgleich nicht nehmen ließ. Rüdiger Ziehl nahm danach den angeschlagenen Julian Günther-Schmidt vom Platz und brachte Kasim Rabihic. Der nutzte einen Eckstoß von Richard Neudecker in der 52. Minute, um seinen Verein erneut in Führung zu bringen. 3:2. Nach 68 Minuten bewies der ehemalige Mannheimer Costly seine Qualitäten auf der linken Seite, überspielte Dodo Ernst im Saarbrücker Strafraum und schlug eine Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Tobias Bech goldrichtig stand und den erneuten Ausgleich erzielte.
Das sollte es noch nicht gewesen sein. Nach 75 Minuten holte sich Richy Neudecker die fünfte gelbe Karte ab, womit er in Aue fehlen wird. Rüdiger Ziehl wechselte nun erneut und brachte erstaunlicherweise Gaus und Zeitz für Ernst und Neudecker, anstatt die offensive Option zu ziehen. Diese kam in der 83. Minute als Cuni und Steinkötter für Krätschmer und Grimaldi eingewechselt wurden. Drei Minuten zuvor hatte Tobias Bech allerdings die Führung für Ingolstadt erzielt. Der Däne, der zu Beginn der Saison von Viborg FF an die Donau gewechselt war, krönte seine ausgezeichnete Leistung mit dem Siegtreffer.
Fazit: Kopfschütteln war die meist beobachtete Reaktion bei blau-schwarz gekleideten Menschen nach dem Spiel im Ludwigspark. „Wir wussten, dass die Abwehr der Saarbrücker Geschwindigkeitsdefizite hat und wollten das ausnutzen“ sagte Jalen Hawkins nach der Begegnung. Auch die Schanzer haben die Lücke gefunden, die seit Beginn des Jahres viele Mannschaften nutzen, um gegen den FCS erfolgreich zu sein. Rüdiger Ziehl zeigte sich während der Pressekonferenz dünnhäutig. Angesichts des bevorstehenden Programms mit Aue, Osnabrück und Wiesbaden muss er Lösungen für die schwache Defensive finden. Sein Kollege Guerino Capretti machte hingegen einen sichtlich erleichterten Eindruck. Nach fünf Niederlagen seiner Mannschaft konnte er den ersten Sieg verbuchen und den Rückstand auf den vom heutigen Gegner belegten Relegationsplatz auf fünf Punkte reduzieren.
Hoffnung beim FCS dürfte die sensationelle Entwicklung von Luca Kerber machen, der sich in den letzten Wochen zum besten Offensivspieler der Mannschaft gemausert hat. Außerdem konnte Julian Günther-Schmidt gegen den FCI wieder an seine besten Zeiten im blau-schwarzen Trikot anschließen. Und Adriano Grimaldi ackerte wie verrückt. Das gilt auch für Manuel Zeitz, der nach seiner Einwechselung einige sehr gute Momente hatte. Ausnehmen von jeder Kritik muss man ohnehin Daniel Batz, der trotz vier Gegentreffern der gewohnte Rückhalt seines Teams war.
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