Fichten, Eichen und Buchen besonders betroffen |
Sommerdürre und Borkenkäferbefall haben auch in diesem Jahr dem Wald im Saarland schwer zugesetzt. Dramatisch, aber keine Überraschung, ist die Entwicklung für die Fichte. Der Anteil der gesunden Bäume hat sich mehr als halbiert. Gleichzeitig weisen in diesem Jahr 45 % der Fichten deutliche Schäden auf. „Sorgen macht uns inzwischen auch der Zustand vieler Eichen und Buchen“, sagte Umweltminister Reinhold Jost bei der Präsentation der Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2019. Bei der Buche zeigt die aktuelle Erhebung zwar vergleichbare Ergebnisse wie im Vorjahr. Das liegt aber daran, dass im Erhebungszeitraum Juni/Juli die beobachteten starken Schäden an Altbuchen noch nicht landesweit auftraten, sondern nur in einzelnen Regionen. Bei der nächsten Erhebung 2020 rechnen die Experten mit einer deutlichen Zunahme der Schäden.Die Ergebnisse des Waldzustandsberichts 2019 über alle Baumarten zeigen ein Schadniveau, das sich leicht verschlechtert hat. Dabei ist wesentlich, welche Schadstufe man betrachtet. Über alle Baumarten hat sich die Anzahl der Bäume mit gesunder Krone zwar kaum verändert, sie liegt bei ca. 20 %, aber viele Bäume, die im Vorjahr noch zur Schadstufe 1 (schwach geschädigt) zählten, sind in diesem Jahr in die Stufe 2 (mittelstark geschädigt) gewandert, sodass die Schäden in den Stufen 2-4 (deutlich geschädigte Bäume) um rund 10 % zugenommen haben.“Der aktuelle Waldzustandsbericht gibt Anlass zur Sorge. Dennoch können wir auch feststellen, dass die Situation im saarländischen Wald nicht so katastrophal ist wie in den meisten anderen Bundesländern. Dank jahrzehntelanger naturnaher Bewirtschaftung hatten wir im Saarland eine bessere Ausgangslage. Mit unserer Baumartenzusammensetzung, 75 % Laubbaumanteil, sind wir Vorreiter beim Umbau des Waldes hin zum klimastabileren Wald. Das heißt aber nicht, dass wir uns ausruhen können. Alle Anzeichen deuten auf eine weitere Verschlechterung der Situation in den kommenden Jahren auch im Saarland hin. Darauf müssen wir vorbereitet sein“, so Jost.Der Minister ist überzeugt, dass das Saarland mit seiner naturnahen Bewirtschaftungsweise auch die richtige Strategie für die Zukunft hat. „Aber es werden Anpassungen notwendig sein, die wir behutsam und planmäßig angehen werden. Wir haben aktuell einen Masterplan für den saarländischen Wald erarbeitet. Dieses 10 Punkte-Programm wird ständig auf seine Aktualität überprüft und, wenn notwendig, an neue Situationen angepasst werden.“Als Indikator für die Waldgesundheit gelten die im forstlichen Umweltmonitoring untersuchten Nadel- und Blattverluste. Auch dieses Jahr haben Experten der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt in Kooperation mit dem SaarForst Landesbetrieb die umfangreichen wissenschaftlichen Daten über den Gesundheitszustand des saarländischen Waldes erhoben. Der Zustand der wichtigsten Baumarten in der Übersicht:Buche: Die Buche ist im Saarland mit 23 % Flächenanteil die wichtigste Baumart und zugleich Leitbaumart der natürlich vorkommenden Waldgesellschaften. Das Schadniveau ist gegenüber dem Vorjahr etwas verbessert. Der Anteil der Bäume ohne sichtbare Schäden (Schadstufe 0) ist leicht zurückgegangen auf 20 % (Vorjahr 22 %). Der Anteil der Bäume mit deutlichen Schäden (Schadstufe 2-4) ist um 3 Prozentpunkte gesunken auf 26 % (Vorjahr 29 %). Allerdings wurde die Erhebung zum Waldzustand 2019 im Juni/Juli durchgeführt. Die Dürreschäden wurden aber erst später in ihrem ganzen Ausmaß sichtbar. Insofern gehen Forstexperten bei der Buche dennoch von einer deutlichen Verschlechterung der Situation aus.Eiche: Die Eiche ist im Saarland mit einem Flächenanteil von 21 % vertreten. Ihr Kronenzustand hat sich 2019 deutlich verschlechtert. Der Anteil der Bäume ohne Schäden ist zwar etwas gestiegen auf 15 % (Vorjahr 11 %). Der Anteil der Bäume mit deutlichen Schäden ist allerdings um 10 Prozentpunkte von 41 % auf 51 % gestiegen. Fichte: Die Fichte hat im Saarland einen Flächenanteil von 15 %. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Fichte in ihrem Kronenzustand dramatisch verschlechtert. Der Anteil der Bäume ohne Schäden ist von 25 % im Vorjahr auf 12 % gesunken. Der Anteil der deutlich geschädigten Probebäume ist um 21 Prozentpunkte auf nunmehr 43 % angestiegen.Kiefer: Die Kiefer hat landesweit einen Anteil von knapp 6 %. Auch bei der Kiefer hat sich der Kronenzustand verschlechtert. Der Anteil der Bäume ohne Schäden ist um 3 Prozentpunkte auf 36 % gesunken. Der Anteil der Bäume mit deutlichen Schäden ist um 10 Prozentpunkte auf aktuell 19 % angestiegen. Sonstige Baumarten: Darunter werden Esche, Birke, Lärche, Ahorn und Douglasie und weitere Arten zusammengefasst. Der Anteil der Bäume beläuft sich landesweit auf 34 %.2019 ist die Entwicklung der Kronenverlichtung bei den Nebenbaumarten artspezifisch unterschiedlich verlaufen. Birke und Ahorn haben sich in ihrem Kronenzustand verbessert, die Lärche verschlechtert. Die Douglasie war einmal Hoffnungsbaumart der Forstwirtschaft; in der Waldbauplanung der 1980er Jahre wurde sie massiv als Ersatz für die Fichte gepflanzt. Das Schadbild der Douglasie, deren Kronenzustand sich drastisch verschlechtert hat, zeigt, wie vorsichtig wir in Zeiten des Klimawandels mit nicht standortheimischen Baumarten umgehen müssen.Bei der Esche ist keine Besserung in Sicht. Ursächlich für den weiteren Anstieg der Kronenschäden ist das zunehmend massive Auftreten des Eschentriebsterbens, das durch eine Pilzinfektion mit dem „Eschenstängelbecherchen“ (Hymenoscyphus fraxineus) verursacht wird. Die frisch abgestorbenen, feinen Dürräste sind namensgebendes Symptom des Eschentriebsterbens. Bei der aktuellen Waldzustandserhebung wurden bei 62 % (im Vorjahr 56 %) der Bäume Infektionsmerkmale festgestellt. |