Nach dem spannenden Nachbarschaftsvergleich gegen die Offenbacher Kickers, den wir als bisher stimmungsvollstes Spiel der Saison in positiver Erinnerung behalten werden, wartet am Freitagabend (Anpfiff: 19 Uhr, EWR-Arena, Alzeyer Straße 131, 67549 Worms) die nächste schwere Aufgabe auf unsere Mannschaft. Unser wöchentlich und gebetsmühlenartig wiederholter Optimismus wird uns auch in Worms als treuer Begleiter zur Seite stehen, denn wir glauben weiterhin an den ersten Sieg.
Das elektrisierende Duell gegen den OFC ist allen Beteiligten noch präsent und kann in der nachträglichen Analyse als sehr gelungene Veranstaltung beurteilt werden. Erneut konnten wir uns als gute Gastgeber zeigen, indem wir unseren, durch 1901 günstige Biere ohnehin schon glücklichen Nachbarn, die Heimreise zusätzlich mit drei Punkten verschönerten.
Um unsere positive Außendarstellung auch endlich auf den sportlichen Bereich lenken zu können, gilt es nun, die starken spielerischen Ansätze der letzten Partien in Zählbares umzuwandeln. Das wöchentliche Lob der gegnerischen Trainer und Verantwortlichen ehrt uns sehr, doch im Kampf um eine tabellarische Weiterentwicklung wären wir Fortuna sehr dankbar, wenn sie ihr Pendel in den spielentscheidenden Szenen ausnahmsweise mal in Richtung des SC Hessen Dreieich schwenken könnte. Damit wir nicht ausschließlich auf die Launen der Glücksgöttin angewiesen sind, darf man gespannt sein, mit welcher taktischen Aufstellung unser Trainergespann Bommer/Weber das Spiel in Worms angehen wird und in wieweitdie Neuzugänge der letzten Tage, Dominic Rau (zuletzt 1. FC Saarbrücken) und Kai Hesse (zuletzt FC Homburg), in diese integriert sein werden. Mit der Verpflichtung beider Spieler schließen sich weitere Baustellen in der Innenverteidigung (Rau) sowie in unserem Angriff (Hesse). Der Kader ist mittlerweile auch in der Breite gut aufgestellt, was uns im Hinblick auf das schwere Auswärtsspiel in der EWR-Arena, wie bereits zu Beginn erwähnt, optimistisch stimmt.
Wormatia Worms blickt, wie so viele Traditionsvereine in unserer Regionalliga Südwest, auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Bis zum Jahr 1963 spielten die Domstädter überwiegend erstklassig in der damaligen Oberliga Südwest, konnten sich jedoch nicht für die neu gegründete Bundesliga qualifizieren. In den folgenden Jahren bestätigte man die zuvor gezeigten Leistungen in der Zweitklassigkeit und qualifizierte sich 1965 für die Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Der Durchmarsch in die Erstklassigkeit blieb den Männern aus der Lutherstadt jedoch verwehrt. In den anschließenden Spielzeiten belegte man aufgrund finanzieller Probleme einen der hinteren Tabellenplätze.
1967 lief die Wormatia aus Geldnot als erstes deutsches Team im Profifussball mit einem Trikotsponsor auf. „Cat“ (Caterpillar) schmückte für ganze drei Spiele die Brust der Wormaten, ehe der DFB Trikotwerbung, bis zum feucht-fröhlichen Comeback des Jägermeisterhirsches auf den Hemden von Eintracht Braunschweig im Jahr 1973, kurzfristig verbot. Nach diesem kleinen Ausflug in die Welt der Kuriositäten widmen wir uns wieder der sportlichen Entwicklung des Vereins. Nach der finanziellen Schieflage bewirkten gezielte Investitionen Anfang der 1970er Jahre einen Aufschwung in Worms, der dazu führte, dass man sich 1974 für die neue 2. Bundesliga qualifizieren konnte. Leider folgte dem sportlichen Erfolg ein schneller Absturz. Bereits in der Premierensaison verabschiedete man sich aus der Zweitklassigkeit und startete wieder in der Regionalliga. In der Zeit von 1977-1982 schnürten die Männer der Wormatia erneut in der zweithöchsten deutschen Spielklasse ihre Schuhe, in die man nach dem Abstieg bis heute nie wieder zurückkehren konnte. Nur zehn Jahre später musste der Verein Insolvenz anmelden, was eine Rückstufung bis in die Verbandsliga zur Folge hatte. Ein tieferer Fall wurde durch einen fähigen Insolvenzverwalter verhindert. Somit konnte ein langsamer spielerischer Wiederaufbau fernab der Kreisligen gewährleistet werden. Im Jahr 2008 feierte man schließlich die Rückkehr in die Regionalliga Südwest, in der die Wormatia seither als solides Mitglied beheimatet ist.
Wir freuen uns auf eine spannende Begegnung in der EWR-Arena und sind davon überzeugt, dass die neuen Spieler das interne Gerüst unserer Mannschaft weiter verbessern und sich die bisher oft erlebte spielerische Überlegenheit auch tabellarisch auswirkt. Dass eine Mannschaft, die sich im (positiven) Umbruch befindet, nicht sofort perfekt funktionieren kann, wird jedem Fußballfan bewusst sein. Deshalb bleiben wir weiterhin mit der notwenigen Professionalität gelassen und vertrauen nun darauf, das Feld von hinten aufzurollen. Damit die Reifen unseres Mannschaftsbusses nicht im sandigen Wormser Rhein stecken bleiben und unser Team frenetisch zum ersten Sieg gepeitscht werden kann, begrüßen wir jeden reiselustigen rot-weißen Unterstützer, sodass die Heimkehr nach Dreieich einer knackigen Triumphfahrt gleichen kann.
Auf nach Worms!
(bb)