StartThemenWas bedeutet „Hawkish“ und „Dovish“? Die Sprache der Zentralbanken erklärt

Was bedeutet „Hawkish“ und „Dovish“? Die Sprache der Zentralbanken erklärt

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In der Welt der Zentralbanken stößt man auf Begriffe, die im Alltag kaum vorkommen, aber dennoch Einfluss haben – zum Beispiel „Hawkish“ und „Dovish“. Das klingt erstmal wie Vogelgezwitscher, oder? Tatsächlich steht dahinter eine Art Code für zwei Strategien, die Wirtschaft zu steuern. Was genau steckt dahinter? Und warum sollten uns diese Begriffe interessieren? Ein Blick auf die „Falken“ und „Tauben“ zeigt, dass ihre Philosophie auch im Alltag einen Unterschied macht.

Falken und Tauben der Geldpolitik – Was steckt dahinter?

Die Geldpolitik entspricht einem Steuerkurs, den die Zentralbanken vorgeben, um sicher durch wirtschaftliche Gewässer zu navigieren. Dabei gibt es zwei Lager: die Falken und die Tauben. Fast wie bei einer Debatte darüber, was langfristig besser ist – Sicherheit oder Schwung?

  • „Hawkish“ (falkenhaft): Die Falken sind die Vorsichtigen. Für sie ist Inflation eine Bedrohung für das wirtschaftliche Gleichgewicht. Ihr Rezept? Die Zinsen anheben. Ein „Hawkish“ orientierter Banker würde sagen: „Lieber die Wirtschaft ein bisschen abkühlen lassen.“ Falken stehen für Stabilität und halten das Ganze gern straffer.
  • „Dovish“ (taubenhaft): Die Tauben sind da entspannter. Sie setzen auf niedrigere Zinsen und glauben, dass günstiges Geld den Motor der Wirtschaft am Laufen hält. Für sie geht es darum, dass die Wirtschaft floriert und Arbeitsplätze geschaffen werden. Niedrige Zinsen bilden für sie das Mittel, um eine dynamische Wirtschaft zu fördern.

Inflation als Kompass für die Geldpolitik

Warum ist Inflation so wichtig für die Zentralbanken? Man könnte sagen, sie ist wie ein Frühwarnsystem. Wenn die Preise zu stark steigen, verliert das Geld an Wert. Die „Falken“ schlagen bei diesem Signal Alarm: „Zeit, das Ruder herumzureißen!“ Ihre Lösung? Die Zinsen erhöhen, um die Wirtschaft zu bremsen und die Preise stabil zu halten.

Die „Tauben“ gehen die Sache lockerer an. Wenn das Wachstum stockt, setzen sie auf niedrige Zinsen, um Konsum und Investitionen anzukurbeln. Ihr Motto könnte lauten: Lieber ein bisschen Risiko als zu viel Stillstand.

Wie Märkte auf „Hawkish“ und „Dovish“ reagieren

Die Finanzmärkte entsprechen einem Seismograf – sie registrieren jede noch so kleine Bewegung. Wenn eine Zentralbank „Hawkish“ unterwegs ist und höhere Zinsen in Aussicht stellt, spüren die Märkte das wie einen plötzlichen Windstoß. Der Dollar oder Euro gewinnt an Stärke, da Anleger auf höhere Renditen hoffen. Die Märkte richten ihre Segel neu aus, um den Wind optimal zu nutzen.

Ein „Dovish“ Signal hingegen, also die Aussicht auf sinkende Zinsen, lässt die Aktienmärkte oft aufatmen. Unternehmen können günstiger expandieren und investieren – es ist fast wie ein belebender Rückenwind, der die Wirtschaft antreibt.

Die Macht der Worte – Wenn Zentralbanken Zeichen setzen

Für Zentralbanken sind Worte oft mehr als nur Worte. Sie wählen Begriffe mit Bedacht und setzen sie wie Leuchttürme für die Märkte. Worte wie „patient“ (geduldig) oder „gradual“ (allmählich) wirken wie kleine Signale, denen die Märkte folgen. Wenn die Fed etwa sagt, sie sei „patient“, bedeutet das oft: Eine Zinserhöhung steht nicht unmittelbar bevor. Dieses „Dovishe“ Signal gibt den Märkten Zeit, ohne dass Turbulenzen entstehen.

Ein bekanntes Beispiel war der „Taper Tantrum“ 2013, als die Fed die Anleihenkäufe schrittweise reduzieren wollte und die Märkte empfindlich reagierten. Viele Investoren fürchteten, dass der Geldfluss versiegen könnte – und plötzlich zog sich Kapital zurück. Das zeigte, wie stark die Märkte auf Veränderungen reagieren.

Die Europäische Zentralbank (EZB) geht es üblicherweise mit dem „Dovish“ Ansatz an. Pixabay.com / Hans

Wann ist eine Zentralbank „Hawkish“, wann „Dovish“?

Ob eine Zentralbank „Hawkish“ oder „Dovish“ handelt, hängt von der wirtschaftlichen Wetterlage ab. Nehmen wir Jerome Powell, den Chef der US-Notenbank. Er ist flexibel: Wenn die Wirtschaft gut läuft, erhöht er tendenziell die Zinsen („Hawkish“). Läuft es stürmischer, greift er lieber zu niedrigeren Zinsen („Dovish“).

Die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt hingegen oft „Dovish“ – dabei unterstützt sie das Wachstum mit niedrigen Zinsen. So bleibt die Eurozone wirtschaftlich stabil und schafft Anreize für Unternehmen und Verbraucher.

Was bedeuten „Falken“ und „Tauben“ für den Alltag?

Die Entscheidungen der Zentralbanken betreffen uns mehr als man glauben möge. Eine „Hawkish“ Geldpolitik könnte höhere Sparzinsen bedeuten – hier müssen Kreditnehmer mit höheren Zinsen rechnen. Eine „Dovish“ Politik sorgt meist für günstigere Kredite – das kurbelt den Konsum an, sinkt aber die Zinsen für Erspartes. Zudem macht sie es den Unternehmen leichter, zu expandieren, was die Kurse steigen lässt. Kurzum: „Dovish“ belebt die Aktienmärkte, während „Hawkish“ eher für eine ruhigere Lage sorgt.

Fazit: Die Balance zwischen Falken und Tauben

„Hawkish“ und „Dovish“ bilden weit mehr als nur abstrakte Begriffe. Sie stehen für zwei Wege, die Wirtschaft im Gleichgewicht zu halten. Die Falken zähmen die Inflation, während die Tauben das Wachstum fördern. Am besten funktioniert das Zusammenspiel, wenn Falken und Tauben gemeinsam steuern. So bleibt das wirtschaftliche System stabil und flexibel und kann schnell auf Herausforderungen reagieren.

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