Ein Beitrag von Lothar Ranta
Saarbrücken-Altenkessel. Pfarrerin Anja Schild, gebürtige Saarländerin und seit zwei Jahren zuständig für die evangelische Kirchengemeinde Altenkessel. Auf Grund der Corona-Epidemie können zurzeit noch keine normalen Gottesdienste stattfinden. Trotzdem brauchte der Gottesdienst an Christi Himmelfahrt in der Lutherkirche nicht auszufallen. Stattdessen lud Anja Schild ihre Gemeindemitglieder und auch Gäste zu einem Weggottesdienst ein mit dem Motto „Den Himmel finden“. Deshalb stand sie vor dem Kircheneingang und begrüßte mit gebotenem Abstand alle interessierten Kirchgänger. Sie hat sich mit ihren Mitarbeiterinnen sehr viel Arbeit gemacht und fast 60 Provianttüten vor dem Kirchenportal für die Teilnehmer des „Weggottesdienst für Entdeckungslustige“ zum Mitnehmen aufgestellt.
Anja Schild erklärte den Teilnehmern selbstverständlich mit Mund- und Nasenschutz, in der Zeit von 10 bis 12 Uhr, dass in den braunen Papiertüten „Proviant“ für die Himmelfahrtswanderung ist. Die Glocken läuteten zur selben Zeit als wäre normaler Gottesdienst. Der Weg war altersgerecht übersichtlich mit Hinweiszeichen auf den Straßen und im Wald gekennzeichnet. Schnell war man an der 1. Station angekommen.
Aus der „Provianttüte“ nahm man die 1. Anweisung. Hier also nur Ankommen und eine schriftliche Bibelpredigt in der Stille des Waldes für sich zu lesen. Es war schon ein erhabener Augenblick, die im großen Kreis stehenden Lesenden zu sehen. Kinder auf dem nahgelegenen Spielplatz und einige Wanderer wollten die Ruhe nicht stören.
Für die 2. Station waren ein Klappspiegel in der Tüte und eine ausführliche Bibelgeschichte. „Nimm dir deinen Klappspiegel und suche darin den Himmel. Such dir eine Stelle oder einen Ort aus, wo es möglich ist. Siehst du den Himmel? Sein schönes Blau? Vorbeiziehende Wolken? Was entdeckst du? Wenn man durch den Spiegel sieht, ist der Himmel zugleich weit weg und doch ganz nah direkt in deiner Hand.
Für Station 3 war eine Überraschung in der Provianttüte. Zum Inhalt gehörte die ausführliche Geschichte des Abendmahls und ein kleines Organza-Säckchen mit einer Oblate und einem kleinen Fläschchen Traubensaft. Jeder konnte für sich allein am Abendmahl teilnehmen oder Familien aus einem Haushalt gemeinsam das Abendmahl abhalten.
An der letzten 4. Station am Gefallenendenkmal hingen an den Bäumen und Sträuchern laminierte Segenskarten mit sinnlichen Sprüchen. Natürlich durfte man den Spruch, der einem besonders gut gefallen hat natürlich mitnehmen.
Es war eine gute Idee und zum Wiederholen nächstes Jahr empfohlen. Dadurch bekommt vielleicht der eigentliche Feiertag Christ Himmelfahrt wieder seine ursprüngliche Bedeutung. Es gab natürlich auch keine gemeinsame Ankunft wie es bei normalen Wanderungen üblich ist und der kurze Weg war für alle zu bewältigen. Dafür konnte jeder die Predigt mit nach Hause nehmen und manchmal auch wieder lesen.