Jeder User, der im Internet surft, hinterlässt Spuren. Das passiert meistens völlig unbemerkt. Es wird zwar immer wieder damit geworben, dass es Webbrowser geben soll, mit denen jeder anonym surfen kann, doch das stimmt nicht so ganz.
Sobald sich ein Computer oder ein anderes mobiles Endgerät mit dem Internet verbindet, wird eine eindeutige IP-Adresse vergeben. Anhand dieser Adresse lässt sich der Nutzer identifizieren.
Es ist zwar nicht so einfach herauszufinden, wie die jeweilige Person heißt und wo sie wohnt, aber das spielt für die meisten Geschäftsleute und Kriminelle auch gar keine große Rolle. Es reicht zumeist aus, wenn die Aktivitäten des jeweiligen Users anhand der IP-Adresse zugeordnet werden können.
So gelingt die Zuordnung
Wahrscheinlich hat jeder es schon bemerkt. Es wird in einem Onlineshop nach einem bestimmten Produkt gesucht. Wird dann einige Zeit später die Webseite für den örtlichen Wetterbericht oder etwas Ähnliches aufgerufen, erscheint dort ein Werbebanner mit dem Produkt, das zuvor im Onlineshop angesehen wurde.
Dieses Prinzip funktioniert mit Cookies. Das sind kleine Textdateien, die zusammen mit den Seiteninhalten heruntergeladen werden. Sie verbleiben im Browser Cache, bis dieser wieder gelöscht wird. Eigentlich dienen die Cookies dazu, den Betreibern der Webseiten Informationen darüber zu geben, welche Bereiche der Webpräsenz besonders oft und lange aufgerufen werden.
Zudem beinhalten sie Informationen zum Geschlecht sowie zum Alter des Besuchers.
So werden Daten über das Alter und Geschlecht gesammelt
Wahrscheinlich hat sich jeder Nutzer schon das eine oder andere Mal bei einem Dienst im Internet angemeldet. Bei der Registrierung muss zumeist das Alter angegeben werden. Das reicht schon aus, um den User, der die besagte IP-Adresse nutzt, näher zu identifizieren.
Das Internet bietet mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten, nähere Informationen über die User herauszufinden. Diese können dann hervorragend zu Werbezwecken genutzt werden. Auch der jeweilige Standort sowie der Einwahlpunkt ins Internet lassen sich sehr leicht herausfinden. Solange die gesammelten Daten nur für Marketingzwecke genutzt werden, braucht sich kein User Sorgen zu machen.
Allerdings nutzen auch Kriminelle gerne die Möglichkeiten, die es mittlerweile gibt. Deshalb ist es empfehlenswert, ein paar Vorkehrungen zum Schutz der eigenen Identität zu treffen.
Browser Cache und temporäre Dateien regelmäßig löschen
Der Webbrowser sammelt kontinuierlich Daten beim Surfen im Netz. Dadurch werden nicht nur Einstellungen beibehalten, sondern auch Webseiten schneller aufgebaut, wenn diese zum wiederholten Male aufgerufen werden. Der temporäre Zwischenspeicher dient eigentlich dazu, den Komfort beim Surfen zu erhöhen.
Allerdings gelingt es auch Hackern, an diese Daten zu gelangen. Das ist auch der Grund, weshalb niemals Log-in-Daten im Browser gespeichert werden sollten. Im Speicher des Webbrowsers sind die Daten nahezu öffentlich verfügbar.
Deshalb sollten sämtliche Daten, die der Webbrowser sammelt, unmittelbar nach dem Surfen gelöscht werden. Einige Browser wie beispielsweise Microsoft Edge bieten dazu sogar eine Einstellungsmöglichkeit an. Doch damit ist es nicht getan. Das Löschen der Browserdaten bietet zwar schon etwas mehr Sicherheit, aber diese Maßnahme reicht noch nicht aus.
So gelingt anonymes Surfen
Es gibt eine recht einfache Möglichkeit, wirklich anonym zu surfen. Dazu braucht nur ein VPN installiert zu werden. Dieses ersetzt automatisch die IP-Adresse des Users durch die IP-Adresse des VPN-Servers. Mit einem VPN die IP-Adresse zu ändern, ist also völlig automatisch möglich. Dadurch ist die Zuordnung zu einem bestimmten User nicht mehr möglich.
Zudem werden Daten bei der Übertragung durch das VPN mit einem starken Verschlüsselungsalgorithmus versehen. Auch dann, wenn es Kriminellen gelingen würde, Daten abgreifen zu können, wären sie völlig unbrauchbar. Die Daten, ohne den passenden Schlüssel zu entschlüsseln, würde mehrere Jahrzehnte dauern. Nach solch einer langen Zeit sind die Daten ohnehin nichts mehr Wert.
Vorsicht mit eigenen Daten im Netz
Zahlreiche persönliche Daten werden bewusst im Internet verbreitet. Dazu gehören insbesondere folgende Tätigkeiten:
- Posts in sozialen Medien
- Kommentieren von Blogposts
- Beiträge in Foren
- Teilnahme an Umfragen
- Teilnahme an Gewinnspielen
Auf sozialen Medien ist heutzutage fast jeder Nutzer aktiv. Beim Erstellen von Posts sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sie möglichst keine persönlichen Daten enthalten. Das Kommentieren von Blogposts ist mittlerweile zu einem wichtigen Marketinginstrument geworden, um die eigene Webseite bekannt zu machen.
Es gibt aber auch zahlreiche Beiträge, die besonders provokativ verfasst sind. In solchen Fällen fühlen sich zahlreiche User dazu hingerissen, etwas dazu schreiben zu müssen. Der Betreiber des Blogs gelangt dadurch jedoch an die E-Mail-Adressen der User. Darum geht es ihm ja eigentlich. Es wird meistens gar nicht so lange dauern, bis die Personen, die einen Kommentar hinterlassen haben, eine E-Mail mit Werbung von einem unbekannten Anbieter erhalten.
Wer gerne an Umfragen teilnimmt, sollte sich ein seriöses Portal suchen. Die Kurzumfragen, die oftmals auf Webseiten zur Verfügung stehen, dienen meistens auch nur zum Sammeln von Daten. Das Gleiche gilt auch für die Gewinnspiele. Diese dienen ebenfalls häufig nur dazu, an die persönlichen Daten der Nutzer zu gelangen.
Zusammenfassung
Jeder User, der im Internet surft, hinterlässt Spuren. Das lässt sich niemals vermeiden. Es ist jedoch möglich, die Spuren so zu verschleiern, dass sie von Kriminellen nicht missbräuchlich verwendet werden können. Dazu kann ein VPN sehr hilfreich sein. Aber auch jeder Nutzer sollte nicht überall sorglos persönliche Daten hinterlassen.