Viele Menschen, die eine Sehschwäche haben, greifen zumindest zeitweise auf praktische Kontaktlinsen zurück. Brillen sind bisweilen ein modisches Accessoire, mit dem man den eigenen Stil aufpeppen kann. Doch auch Kontaktlinsen haben Vorteile: Sie sind beinah unsichtbar, können einfach mit Sonnenbrillen kombiniert werden und bergen bei sportlichen Aktivitäten ein deutlich geringeres Verletzungsrisiko. Dabei gibt es mittlerweile eine riesige Auswahl verschiedener Linsenarten auf dem Markt: Weiche Linsen, harte Linsen, Tageslinsen, Monatslinsen, Gleitsichtlinsen – welche ist nun die beste? Das hängt von einer Reihe individueller Faktoren ab. Der folgende Artikel gibt eine Übersicht, welche Linsen es gibt und was man beachten muss.
Harte oder weiche Linsen?
Ein Unterscheidungsmerkmal bei Kontaktlinsen ist, ob es sich um flexible (weiche) oder formstabile (harte) Linsen handelt. Weiche Linsen sind für die meisten Kontaktlinsenträger angenehmer für den Einstieg. Sie passen sich der Hornhaut des Auges an und sind dadurch weniger spürbar. Man gewöhnt sich so sehr schnell an das Tragegefühl. Harte Linsen hingegen erzeugen oft anfangs eine Art Fremdkörpergefühl im Auge. Dennoch haben sie auch einige Vorteile. So sind sie sehr sauerstoffdurchlässig, was bei Personen hilfreich sein kann, die unter Augentrockenheit leiden. Außerdem werden harte Kontaktlinsen in der Regel individuell angefertigt und halten bis zu zwei Jahre, was auf Dauer einiges an Geld und Mühen sparen kann.
Tages-, Monats- oder Jahreslinsen?
Je nach Einsatzzweck, Fehlsichtigkeit, Augenbeschaffenheit und Eigenschaften der Kontaktlinsen werden diese unterschiedlich lang getragen. Am beliebtesten und häufigsten verwendet sind Tageslinsen, Monatslinsen und Jahreslinsen. Zusätzlich gibt es noch Wochen-, Dreimonats- und Halbjahreslinsen. Tageslinsen trägt man – wie der Name es bereits sagt – maximal für einen Tag. Anschließend werden sie direkt entsorgt. Das hat den Vorteil, dass kein zusätzlicher Zeitaufwand für die Pflege und Aufbewahrung der Linsen entsteht. Sie sind ideal für all jene, die Kontaktlinsen nur gelegentlich tragen und wenig Zeit in die Pflege investieren möchten. Monatslinsen hingegen werden 30 Tage am Stück getragen, bevor man sie ersetzen muss. Hierbei ist es jedoch wichtig, sich strikt an Hygienevorgaben zu halten und das Austauschintervall nicht zu überschreiten. Monatslinsen sind beliebt bei Menschen, die regelmäßig Linsen tragen und dabei Wert auf einen hohen Tragekomfort legen. Auch geeignet sind sie für jene, deren Dioptrien-Werte sich öfter verändern.
Jahreslinsen erfordern die meiste Pflege. Dafür hat man allerdings auf lange Sicht auch die wenigste Arbeit mit ihnen. Allerdings sind sie nur für Menschen mit einer relativ konstanten Sehstärke geeignet. Der Vorteil – neben dem langen Tragen – ist bei ihnen, dass sie individuell sehr präzise gefertigt werden können. Selbst hohe und komplexe Fehlsichtigkeiten können durch Jahreslinsen korrigiert werden. Allerdings ist dabei eine regelmäßige Betreuung durch Spezialisten nötig, die die Linsen in bestimmten Abständen immer wieder überprüfen.
Welche Art der Sehschwäche soll korrigiert werden?
Generell ist es ratsam, die passende Kontaktlinse in Absprache mit einem Optiker oder Augenarzt auszuwählen. Dabei wird die Oberflächenform der Hornhaut gemessen und Sehstärke sowie Art der Sehschwäche ermittelt. Grundsätzlich gibt es Kontaktlinsen für reine Kurz- oder Weitsichtigkeit, für den Ausgleich einer Hornhautverkrümmung sowie Gleitsichtlinsen bei Alterssichtigkeit. Menschen, die eine Kurz- oder Weitsichtigkeit korrigieren möchten, benötigen sogenannte sphärische Kontaktlinsen. Diese haben in alle Richtungen die gleiche optische Wirkung, sodass Kurzsichtige damit in die Ferne und Weitsichtige damit nahe Objekte sehen können.
Wer eine Hornhautverkrümmung hat, nimmt Objekte meist verzerrt wahr. In diesem Fall sind torische Kontaktlinsen zu empfehlen, die Verformungen ausgleichen und ein klares Sehen ermöglichen. Bei der Auswahl des passenden Modells spielen sowohl Dioptrien-Werte als auch die konkrete Größe der Hornhautverkrümmung eine wichtige Rolle. Für die Korrektur von Alterssichtigkeit sind, wie gesagt, Gleitsichtlinsen ideal. Diese dienen als Ersatz von Gleitsichtbrillen. Das Besondere ist, dass sie scharfes Sehen sowohl in der Ferne als auch in der Nähe und in Zwischenbereichen ermöglichen.
Fazit: Die perfekte Linse für alle gibt es nicht!
Jeder Mensch ist individuell und kein Auge gleicht dem anderen. Jemand, der acht Stunden täglich am Bildschirm arbeitet, weil er zum Beispiel selbstständig als Blogger arbeitet, hat andere Bedürfnisse als eine Kindergärtnerin oder eine Profisportlerin. Der eine kommt am besten mit Silikon-Hydrogel-Linsen klar, jemand anderes kommt mit harten Jahreslinsen besonders gut zurecht. So spielen für die Wahl der besten Linse mehr Aspekte eine Rolle als die reinen Werte der Augen, die vom Optiker ermittelt worden sind. Auch Lebensumstände und Alltag sollten immer mit in die Überlegungen einbezogen werden. Flexible Tageslinsen passen beispielsweise besonders gut zu Menschen, die einen aktiven Lebensstil pflegen und regelmäßig Sport treiben. Auch auf Reisen sind sie ideal. Für trockene Augen und Bildschirmarbeit hingegen sind besonders Linsen aus Silikon-Hydrogel oder solche mit Blaulichtfilter geeignet.