Der saarländische Landtag hat dem Gesetzentwurf zur Einführung des neunjährigen Gymnasiums (G9) zugestimmt. Dies erfüllt eines der wichtigsten bildungspolitischen Versprechen der Landesregierung nach einem Jahr Alleinregierung.
Mit G9 modernisiere das Ministerium für Bildung und Kultur die gymnasiale Bildung und entlastee Schüler:innen auf dem Weg zum Abitur. Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot betont, dass das G9-Gesamtkonzept das Ergebnis eines umfangreichen Beteiligungsprozesses sei, in den die Erfahrungen und Erwartungen von Schüler:innen, Eltern, Lehrkräften und Interessenvertretungen eingeflossen sind.
Das neunjährige Gymnasium wird ab dem 1. August 2023 offiziell für die jetzigen Klassenstufen 5 und 6 sowie für die neuen Fünftklässler und alle folgenden Klassen eingeführt. Die ersten Schüler:innen werden ihr Abitur im Jahr 2030 nach neun Jahren ablegen.
Die Reformziele umfassen die Entlastung von Schüler:innen in der Sekundarstufe I und die Modernisierung der gymnasialen Bildung. Mit der Einführung von G9 wird die Anzahl der Jahreswochenstunden insbesondere in der Mittelstufe reduziert, wodurch Schüler:innen mehr Freizeit für gesellschaftliches Engagement erhalten.
Ein weiterer wichtiger Punkt der Reform ist der Verzicht auf Versetzungsentscheidungen von Klassenstufe 5 nach Klassenstufe 6, um Schüler:innen mehr Zeit zum Ankommen im Gymnasium und mehr Raum für individuelle Förderungen zu geben.
Inhaltlich soll die gymnasiale Bildung umfassend modernisiert werden: Ab dem Schuljahr 2023/24 wird Informatik als Pflichtfach eingeführt, und der Profilbereich wird gestärkt. Streichert-Clivot betont, dass das Saarland damit bundesweit Vorreiter bei der digitalen Bildung sei.
Die Lehrpläne der Sekundarstufe I werden überarbeitet, um Zukunftsthemen wie Globalisierung, Klimawandel, nachhaltige Entwicklung, Medienbildung, Berufsorientierung und Demokratiebildung stärker in den Fokus zu rücken. Für die verlängerte Schulzeit am Gymnasium sollen in den kommenden Jahren 149 zusätzliche Planstellen geschaffen werden.
Die Bildungsministerin kündigte zudem an, im laufenden Jahr die qualitative Weiterentwicklung der Gemeinschaftsschulen voranzutreiben und die Gemeinschaftsschulverordnung zu novellieren.
