Die von Mies van der Rohe erbaute Neue Nationalgalerie, eine weltweit bewunderte Architekturikone, feiert nach sechsjähriger Sanierung ihre Wiedereröffnung mit drei Ausstellungen: eine für die gläserne Halle konzipierte Einzelausstellung von Alexander Calder, eine Einzelausstellung der Künstlerin Rosa Barba sowie die Rückkehr der Sammlung unter dem Titel „Die Kunst der Gesellschaft“.
Die Kunst der Gesellschaft
1900-1945. Die Sammlung
geplant von 22. August 2021 bis Sommer 2023
Eine Sammlungspräsentation der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
Die Neue Nationalgalerie präsentiert nach sechs Jahren sanierungsbedingter Schließung erstmals wieder die Hauptwerke der Klassischen Moderne aus der Sammlung der Nationalgalerie. „Die Kunst der Gesellschaft“ zeigt ca. 250 Gemälde und Skulpturen aus den Jahren 1900 bis 1945, u. a. von Otto Dix, Hannah Höch, Ernst Ludwig Kirchner, Lotte Laserstein und Renée Sintenis. Die in der Ausstellung versammelten Kunstwerke reflektieren die gesellschaftlichen Prozesse einer bewegten Zeit: Reformbewegungen im Kaiserreich, Erster Weltkrieg, „Goldene“ Zwanziger Jahre der Weimarer Republik, Verfemung der Avantgarde im Nationalsozialismus sowie Zweiter Weltkrieg und Holocaust spiegeln sich in den Werken wieder. Über eine reine Geschichte der Ästhetik hinaus führt die Sammlung eindrücklich den Zusammenhang von Kunst und Sozialgeschichte vor Augen. Dabei bietet der offene Grundriss der ikonischen Architektur von Mies van der Rohe vielfältige Perspektiven auf die unterschiedlichen Strömungen der Avantgarde.
Alexander Calder. Minimal / Maximal
geplant von 22. August 2021 – 13. Februar 2022
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
Alexander Calder (1898–1976) ist durch sein Hauptwerk „Têtes et Queue“ (1965) seit Jahrzehnten eng mit der Neuen Nationalgalerie verbunden. Die Außenskulptur wurde zur Eröffnung von Mies van der Rohes Architekturikone aufgestellt und kehrt nun mit der Wiedereröffnung auf die Terrasse des Museums zurück. Die raumgreifenden und oft beweglichen Objekte des US-amerikanischen Vertreters der kinetischen Kunst reichen von winzigen Miniaturen bis hin zu monumentalen Stabiles und Mobiles. Die Ausstellung spürt dem besonderen Verhältnis von Größe, Maßstab und Räumlichkeit nach und eröffnet durch die Konfrontation der organischen Formen von Calders Kunst einen besonderen Dialog zur strengen Geometrie von Mies van der Rohes Gebäude. Der offene, experimentelle Ansatz der speziell für die Glashalle der Neuen Nationalgalerie konzipierten Ausstellung setzt dabei auf die Einbeziehung der Besucher*innen, die Calders Werke teilweise in Aktion erleben können.
Rosa Barba. In a Perpetual Now
geplant von 22. August 2021 – 13. Februar 2022
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
Zur Wiedereröffnung der Neuen Nationalgalerie präsentiert die in Berlin lebende Künstlerin Rosa Barba verschiedene Arbeiten unter dem Titel „In a Perpetual Now“. Neben zentralen Stücken ihres Gesamtwerkes der Jahre 2009-2021 wird auch ein neuer Film gezeigt, der anlässlich der Ausstellung entstanden ist. Die raumgreifende Stahlkonstruktion nimmt in ihrer architektonischen Struktur Bezug auf Mies van der Rohes frühes Projekt „Landhaus aus Backstein“ und zeigt insgesamt 15 filmische und skulpturale Werke. Die eigens für die Architektur der Neuen Nationalgalerie entwickelte räumlich-architektonische Konstruktion folgt dem Prinzip der filmischen Montage, die eine Schlüsselrolle im Werk der Künstlerin einnimmt.
Print-Publikationen zur Wiedereröffnung der Neuen Nationalgalerie
Prachtband
Joachim Jäger, Constanze von Marlin (Hrsg.): Neue Nationalgalerie. Das Museum von Mies van der Rohe, Deutscher Kunstverlag, Berlin, 2021. Eine Publikation der Staatlichen Museen zu Berlin.
Bestandskatalog
Maike Steinkamp, Emily Evans (Hrsg.): Die Sammlung der Nationalgalerie. Bestandskatalog 1905 bis 1945, 2 Bd., Berlin 2021. Eine Publikation der Staatlichen Museen zu Berlin.
Sammlungsführer
Joachim Jäger, Dieter Scholz und Irina Hiebert Grun (Hrsg.): Die Kunst der Gesellschaft. 1900-1945, Ausstellungskatalog Neue Nationalgalerie, DCV Verlag, Berlin 2021. Eine Publikation der Staatlichen Museen zu Berlin. Preis: ca. 27 Euro.
Ausstellungskatalog
Alexander Calder. Minimal / Maximal, Ausstellungskatalog Neue Nationalgalerie, Prestel Verlag, München/London 2021. Eine Publikation der Staatlichen Museen zu Berlin. Preis: ca. 25 Euro
Künstler*innenbuch
Michael Wesely. Neue Nationalgalerie, Hatje Cantz Verlag, Berlin 2021. Preis: 64 Euro.
Dokumentation zur Sanierung
Arne Maibohm (Hrsg.) für das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: Neue Nationalgalerie. Sanierung einer Architekturikone, JOVIS Verlag, Berlin, 2021. Preis: ca. 35 Euro.
Zur Neuen Nationalgalerie
Die Neue Nationalgalerie, als letztes eigenständiges Werk von Ludwig Mies van der Rohe erbaut, gilt als das Vermächtnis eines visionären Baumeisters des 20. Jahrhunderts. Während ihrer fast 50-jährigen Nutzung seit ihrer Eröffnung am 15. September 1968 fanden in der Neuen Nationalgalerie bedeutende Ausstellungen statt, darunter Retrospektiven zu A. R. Penck (1988) oder Gerhard Richter (2012), künstlerische Interventionen von Jenny Holzer (2001) oder Otto Piene (2014) sowie die Sammlungstrilogie „Moderne Zeiten. 1900-1945“ (2010/2011), „Der geteilte Himmel. 1945-1968“ (2011-2013) und „Ausweitung der Kampfzone. 1968-2000“ (2013/2014). Während der sanierungsbedingten Schließung fungierte die „Neue Galerie“ im Hamburger Bahnhof als Dependance für die Neue Na-tionalgalerie. In wechselnden Präsentationen wurden Ausschnitte aus der Sammlung zur Kunst des frühen 20. Jahrhunderts vorgestellt. Die „Neue Galerie“ eröffnete 2015 mit „Die Schwarzen Jahre. Geschichten einer Sammlung 1933-1945“, zeigte u. a. Ausstellungen zu Ernst Ludwig Kirchner (2016) und Rudolph Belling (2017) und schloss 2019 mit der vielbeachteten Präsentation „Emil Nolde – Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus“.
Weiterführendes Informationsmaterial sowie hochauflösende Pressefotos stehen Ihnen im Pressebereich der Website der Staatlichen Museen zu Berlin zur Verfügung: www.smb.museum/presse.html.