StartFeatureZensus 2022: Einblicke in Wohnverhältnisse im Saarland

Zensus 2022: Einblicke in Wohnverhältnisse im Saarland

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Im Rahmen des Zensus 2022 wurden umfassende Daten zu Wohnverhältnissen im Saarland erhoben. Dabei standen Mietkosten, Wohneigentum, Heizarten sowie die Altersstruktur der Gebäude im Fokus. Die Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt und beleuchten regionale Besonderheiten.

Hohes Eigentumsniveau im Saarland

Die Eigentümerquote im Saarland lag zum Zensusstichtag mit 59,4 % deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 44,3 %. Besonders auffällig war der hohe Anteil im Landkreis St. Wendel (72 %) und Merzig-Wadern (70,9 %). Selbst im Regionalverband Saarbrücken, der mit 46,7 % die niedrigste Quote aufwies, lag der Wert noch über dem Bundesdurchschnitt.

Ältere Bausubstanz prägt das Saarland

Fast die Hälfte (46 %) der Gebäude im Saarland wurde vor 1960 errichtet, was deutlich über dem bundesweiten Anteil von 35 % liegt. Nur 9 % der Gebäude wurden nach dem Jahr 2000 gebaut, während der Bundesdurchschnitt bei 17 % liegt. Besonders stark fällt der geringe Neubauanteil im Landkreis Merzig-Wadern auf, der mit 15 % noch am ehesten an den Bundesschnitt herankommt.

Überwiegend privat genutzte Gebäude

Im Saarland sind 89 % der Gebäude im Privatbesitz, verglichen mit 85 % bundesweit. Besonders hervorzuheben ist der Landkreis Merzig-Wadern, wo 93 % der Gebäude Privatpersonen gehören. Gemeinschaften von Wohnungseigentümern stellen 9 % der Eigentümer im Saarland – im Einklang mit dem bundesweiten Schnitt. Andere Eigentumsformen wie Genossenschaften oder kommunale Unternehmen machen lediglich 2 % aus, während dieser Anteil bundesweit bei 6 % liegt.

Gas bleibt Hauptenergieträger, Heizöl regional stark vertreten

Gas ist im Saarland mit einem Anteil von 48 % der am häufigsten genutzte Energieträger, wobei es starke regionale Unterschiede gibt. So dominiert im Landkreis Merzig-Wadern Heizöl (53 %), während im Landkreis Neunkirchen Gas mit 65 % den größten Anteil ausmacht. Fernwärme spielt vor allem im Regionalverband Saarbrücken eine größere Rolle (13 %) im Vergleich zum Bundesschnitt (7 %). Umweltfreundlichere Heiztechniken wie Solarenergie oder Wärmepumpen sind mit 3 % im Saarland unterrepräsentiert.

Durchschnittliche Nettokaltmiete im Saarland niedriger

Die durchschnittlichen Nettokaltmieten liegen im Saarland mit 6,12 €/m² unter dem bundesweiten Durchschnitt von 7,28 €/m². Besonders günstig ist der Wohnraum im Landkreis Neunkirchen, wo 71 % der Mieten unter 6 €/m² liegen. Im Gegensatz dazu sind nur 4 % der Mieten im Saarland bei 10 €/m² oder höher angesetzt, während dieser Anteil bundesweit 15 % beträgt.

Wohnflächen größer als im Bundesdurchschnitt

Die durchschnittliche Wohnfläche im Saarland beträgt 107 m² und liegt damit über dem deutschen Durchschnitt von 94 m². Die größten Wohnungen finden sich im Landkreis Merzig-Wadern (123 m²) und St. Wendel (122 m²). Im Regionalverband Saarbrücken entspricht die durchschnittliche Wohnfläche mit 94 m² dem Bundesdurchschnitt.

Höhere Leerstandsquote im Saarland

Die Leerstandsquote lag im Saarland bei 5,5 %, verglichen mit 4,3 % auf Bundesebene. Der Regionalverband Saarbrücken wies mit 6,2 % die höchste Quote auf, während Merzig-Wadern mit 4,6 % den niedrigsten Wert hatte. Ein Großteil der leerstehenden Wohnungen (59 %) stand bereits seit über 12 Monaten leer.

Kleine und große Wohnungen dominieren

Knapp 50 % der Wohnungen im Saarland haben 3 bis 4 Räume, ähnlich wie im Bundesdurchschnitt. Bemerkenswert ist jedoch der hohe Anteil an großen Wohnungen mit mehr als 7 Räumen, insbesondere in den Landkreisen St. Wendel (28 %) und Merzig-Wadern (27 %). Bundesweit liegt dieser Anteil bei lediglich 11 %.

Fazit: Regionale Unterschiede und Herausforderungen

Die Ergebnisse des Zensus 2022 zeigen, dass das Saarland in vielen Aspekten von den bundesweiten Trends abweicht. Eine hohe Eigentumsquote, ältere Bausubstanz und regionale Unterschiede bei den Energieträgern sind prägend für das Saarland. Gleichzeitig bleibt die Herausforderung bestehen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Leerstandsquote zu senken. Die Daten verdeutlichen den Handlungsbedarf, insbesondere vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels und der Notwendigkeit einer nachhaltigen Wohnraumentwicklung.

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