Die Errichtung der geplanten Batteriezellfabrik des chinesischen Unternehmens SVolt auf dem Linslerfeld in Überherrn ist möglicherweise gefährdet. Laut Informationen des Saarländischen Rundfunks überdenkt SVolt seine Europastrategie aufgrund einer veränderten Marktlage und eines weggebrochenen Großauftrags.
Standortplanung unter Überprüfung
SVolt teilte dem SR mit, dass die Standortplanung derzeit überprüft wird. Während die geplante Fabrik in Lauchhammer (Brandenburg) nicht gebaut wird, soll der Standort in Heusweiler, an dem Batteriezellen zu Batteriepacks montiert werden, weiter genutzt werden. In Überherrn seien jedoch noch viele Hürden zu überwinden, bevor der Bau beginnen kann. Klagen wurden angekündigt, und eine finale Rechtssicherheit sei derzeit nicht gegeben, was eine weitere Planung unmöglich macht. Zudem steht die finale Wirtschaftlichkeitsprüfung noch aus.
Geplatzter Deal mit BMW
Ein wesentlicher Grund für die Neubewertung der Europastrategie ist die Absage eines umfangreichen Kundenauftrags, mutmaßlich von BMW. Branchenkreise berichten, dass der Auftrag ein Volumen von rund 13 Milliarden US-Dollar hatte. BMW soll sich zurückgezogen haben, da SVolt die Lieferzeitpunkte nicht einhalten konnte. BMW wollte sich zu diesen Informationen nicht äußern.
Keine unmittelbaren Verpflichtungen in Überherrn
SVolt betonte, dass am Standort Überherrn nach wie vor keine endgültige Rechtssicherheit bestehe und die Dauer des Genehmigungsverfahrens ungewiss sei. Das Unternehmen hat derzeit keine unmittelbaren Verpflichtungen in Überherrn. Die landeseigene Strukturholding Saar ist verantwortlich für die Erschließung des Linslerfeldes für SVolt.
Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Saarland
Eine Absage der Fabrik wäre ein schwerer Schlag für den saarländischen Wirtschaftsstandort. Nach den Problemen bei Ford, dem Stellenabbau bei ZF und der Unsicherheit bei Wolfspeed wäre dies ein weiterer Rückschlag. FDP-Saar-Chef Oliver Luksic kritisiert die Ansiedlungspolitik der SPD-Landesregierung und fordert Aufklärung und eine Sonderprüfung des Landesrechnungshofes.
Fortgang des Verfahrens
Trotz der unsicheren Lage betont das Wirtschaftsministerium, dass der Standort in Überherrn weiterhin ein laufendes Verfahren sei und die Prozesse nach Plan verliefen. Der Bebauungsplan ist noch nicht rechtskräftig und die Batteriezellfabrik muss zunächst ein Prüfverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz durchlaufen, was mindestens ein Jahr dauern wird.