Die Idee kam beiläufig: Unserer Redaktion war aufgefallen, dass Manuel Andrack gerade eben ein Buch herausgegeben hatte, das eben nichts mit Wandern, seinem offensichtlichen Hauptinteresse, zu tun hatte, sondern dem bei uns so geliebten Fußballsport. „Lebenslänglich Fußball“ heißt das Werk und da kommt auch noch der 1. FC Saarbrücken drin vor. Also haben wir den rührigen Mann um ein Interview gebeten, das auch prompt zustande kam.
In der Vorbereitung des Treffens ist dann aufgefallen, dass Andrack ein Wiederholungstäter ist. Schon vor etwa 15 Jahren hatte er ein erstes Fußballbuch herausgegeben, das sich komplett um den 1. FC Köln drehte. Unsere Nähe zum hiesigen FC ist ja kein Geheimnis und so kam dann auch das Gespräch auf den anderen prominenten Kölner im Saarland, Dirk Lottner.
„Den Lotte kenn´ ich! Das ist ein guter Typ!“ erzählte Manuel bei einem schwarzen Tee im Segafredo in der Futterstraße. Und er erinnert sich an einen feucht-fröhlichen Abend vor einigen Jahren, als er auf „Lotte“ und ein paar andere Kölner Fußballgötter bei einem FC-verrückten Mexikaner in Köln-Sülz getroffen hatte und man sich sofort sympathisch fand. Doch der Kontakt war damals abgerissen. Und nun leben beide im Saarland. Manuel Andrack der Liebe wegen und Dirk Lottner wegen seines Trainerjobs.
Die Mission war also klar: Die Wiedervereinigung zweier Exil-Kölner im Saarland. Und „Lotte“ war sofort begeistert: „Der ist doch auch ein FCler!“. Ende November fand Manuel Andrack nach einer Lese- und Vortragstreise dann Zeit und wir trafen uns im Sportfeld hinter der Eishalle. Der Kollege von der BILD staunte nicht schlecht, als er sich bei Manuel Andrack vorstellte: „Ihren Namen kenne ich…“. Und anschließend gab es das erwartete, fröhliche Hallo. Was soll man sagen: Die Sätze flogen hin und her. Fußball, Fußball, Fußball… Die Stibbeleien unseres Redakteurs, dass der 1. FC Köln dem FCS gerade den letzten noch vorhandenen Minusrekord als schlechtester Bundesligastarter abgeluchst hatte, wurden kalt lächelnd pariert: Lotte und Andrack – ein Herz und eine Seele. Auch für unsere schöne Heimat gab es warme Worte. Die beiden Kölner können fast keinen Unterschied zu ihrer Heimat feststellen. Kurz: Der gemeine Kölner mag das Saarland!
„Sach´ mal, wollen wir uns nicht mal zum Essen irgendwo treffen?“ fragte Lottner schließlich, als die Pflicht rief und die Mannschaft zum Training auf den Rasen spurtete. Aber klar doch! Die Nummern wurden ausgetauscht und Manuel Andrack ging schnellen Schrittes seines Weges.
Nach der Zusammenführung der beiden Exil-Kölner gab es noch einen Kaffee bei Tanja im Sportheim. „Wer war denn das?“ fragte sie vorwitzig. So merkt man, dass man älter wird, auch ohne sich die eigene Jahreszahl vor Augen halten zu müssen.